23.06.2021

1 Jahr Mosaik.Schule - Harmonischer Start trotz Corona

Katsdorf

Auf einem Bauernhof in Katsdorf (OÖ) in einer Umgebung mit Wäldern und viel Bewegungsflächen startete am 14. September 2020 die Mosaik.Schule des Diakoniewerks mit rund 20 Kindern. Sandra Prinz, Direktorin der Mosaik.Schule, berichtet im Interview über das erste Schuljahr und wie sich Corona auf den Schulalltag ausgewirkt hat.

Die Schulgründung der Mosaik.Schule ist genau in die Corona Zeit gefallen, bestimmt keine einfache Situation. Wie ist es Ihnen mit dem Schulstart in dieser sehr herausfordernden Zeit ergangen?

Das Schulprojekt wurde im Eil-Tempo umgesetzt und wir legten quasi einen Raketenstart hin. In kürzester Zeit wurden die Räumlichkeiten adaptiert, eingerichtet und alle Schulmaterialen besorgt. Der Schulstart im September lief dann sehr gut und harmonisch. Ich schätze mich glücklich, mit einem so engagierten und motivierten Team arbeiten zu dürfen, das bemüht ist, die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen und das Lernumfeld so vorzubereiten, dass die Kinder ihre Stärken und Interessen bestmöglich entwickeln können.

 

Und Corona – wie stark waren die Auswirkungen spürbar? Wie konnte Entlastung geboten werden?

Wir haben versucht, die Corona-Situation im Gespräch aufzuarbeiten. Uns war aber auch wichtig, das Thema nicht über zu thematisieren. Ich denke es ist uns gelungen, ein gutes Maß zu finden und den Kindern ein Umfeld zu bieten, das ein kindgerechtes Zusammenleben ermöglicht, auch während Corona. Dadurch, dass wir mit den Kindern viel draußen in der Natur sind, können wir die beschränkenden Maßnahmen gut ausgleichen. Im pädagogischen Alltag sind die Auswirkungen der Pandemie natürlich auch spürbar: Wir konnten zum Beispiel keine externen Besuche von Vortragenden und Eltern, die wir in den Unterricht grundsätzlich miteinbeziehen, machen.

 

Worin unterscheidet sich die Mosaik.Schule von anderen Schulen?

Für uns steht ein selbstbestimmtes und selbsttätiges Lernen der Kinder im Fokus. Wir arbeiten fächerübergreifend und haben im Gegenzug zu anderen Schulträgern erweiterte Bildungsschwerpunkte - das sind zum Beispiel demokratische Bildung und Mitbestimmung, das Leben in und mit der Natur, Philosophie und Medienbildung sowie die Vermittlung eines christlich-humanistischen Weltbildes.

Ein Schwerpunkt dieses Schuljahr war zum Beispiel die Entstehung der Erde und die Entstehung des Lebens auf der Erde. Dabei wandeln wir mit den Kindern auf dem Weg durch die Erdgeschichte und beziehen immer wieder aktuelle Themen und Ereignisse des Jahreskreises mit ein. Wir arbeiten gerade zum Thema Amphiben und beobachten dabei auch im Aquarium der Schule, wie sich Froschlaich zum Frosch entwickelt.

Im Bereich Medienbildung kooperieren wir mit dem Freien Radio Freistadt, die Kinder erstellen dafür regelmäßig eine eigene Radiosendung. In der letzten Sendung hat sich alles um den Frühling und die Wildkräuter auf der Frühlingswiese gedreht.

 

Zum Konzept der Schule gehören auch viel Bewegung während des Unterrichts, die Einbindung der Natur sowie ein vielseitiges Projektangebot, wie konnte das im ersten Jahr umgesetzt werden?

Wir möchten den Kindern einen ressourcenschonenden und achtsamen Umgang mit der Natur vermitteln. Wir hatten zu Jahresbeginn den Schwerpunkt Wald und waren viel forschend im Wald unterwegs. Wir haben neben der intensiven Auseinandersetzung mit Bäumen Gewölle von Stein-/ und Waldkauzen gefunden und analysiert und sogar die Tierknochenreste der Gewölle bestimmen können. Auch Kinderyoga im Wald war Teil des Unterrichts.

Im Frühling haben wir gemeinsam mit den Kindern Hochbeete gebaut und die Pflanzen gesetzt. Dabei wurden alle Erd-Arten erklärt und auch wie Kompost entsteht. Über ein Förderprojekt des Klimabündnis OÖ werden Kräuterbeete, eine Naschhecke mit Beeren, ein Apfelbaum und eine Gemüsezeile angelegt und gepflanzt. Ziel des Projekts ist es, den Kindern erlebbar zu machen, wo unser Essen herkommt und wie wichtig dabei Regionalität ist. Mit der Bepflanzung des Gartens entsteht ein zusätzlicher Lernraum, der Teil des Schulalltags ist.

Diese Themen passen auch gut zum Schwerpunkt den sich alle evangelischen Schulen für das kommende Schuljahr gesetzt haben, nämlich „Bewahrung der Schöpfung und Schöpfungsverantwortung“.

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Mosaik.Schule und für das nächste Schuljahr?

Unser Ziel ist es, den Kindern zu helfen sie in ihrer Individualität zu unterstützen, damit sie als selbstbewusste Menschen die Schule verlassen können, die Ziele verfolgen und ihre Meinung vertreten können. Wir freuen uns über das große Interesse an unserer Schule und dass sich viele Familien auch bereits für die nächsten Schuljahre angemeldet haben. Und besonders für nächstes Jahr wünschen wir uns ein schönes und bereicherndes Schuljahr, so gut es geht ohne einschränkende Corona-Maßnahmen.

 

Für das kommende Schuljahr sind wir übrigens auf der Suche nach einem/einer Lernbegleiter*in und nach einem/einer freiwilligen Helferin. Wenn sich Native Speaker (z.B.: Englisch, Spanisch,) bei uns melden würden, die Freude an der Arbeit mit Kindern haben, dann würden wir uns sehr freuen.